Neuer WSRW Bericht: Massive Sandexporte aus der Westsahara auf die Kanarischen Inseln
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Der neue Bericht von WSRW enthüllt, wie in den letzten fünf Jahren wurden fast eine Million Tonnen Sand aus der besetzten Westsahara auf die Kanarischen Inseln exportiert wurde.

12. Juni 2025

Tourist:innen, die die Strände der Kanarischen Inseln besuchen, ahnen nichts von der beunruhigenden Geschichte des Sandes, aus dem ihre Hotels und Strände gemacht sind.

Strände und Infrastrukturprojekte auf den Kanarischen Inseln, die von lokalen Gemeinden und Unternehmen durchgeführt werden, tragen dazu bei, die illegale Besatzung der letzten Kolonie Afrikas durch Marokko aufrechtzuerhalten.

In einem heute veröffentlichten neuen Bericht präsentiert Western Sahara Resource Watch (WSRW) einen detaillierten Überblick über die Sandexporte aus der besetzten Westsahara in Nachbarländer, mit den Kanarischen Inseln als Hauptziel der Ausfuhren.

Den Bericht „Stolen Beaches” (Englisch) können Sie hier herunterladen.

Das Ausmaß des umstrittenen Handels mit Sand aus der besetzten Westsahara ist erheblich: Zwischen 2020 und 2024 dokumentierte WSRW den Export von etwa 914.000 Tonnen Sand aus dem Gebiet, die in 239 separaten Transporten verschifft wurden und größtenteils für die Kanarischen Inseln bestimmt waren. Die jüngsten großflächigen künstlichen Strände wurden zwischen 2016 und 2019 angelegt und erhielten 2022 nur noch geringfügige Sandzugaben. Der Rest, fast der gesamte Handel mit den Kanarischen Inseln, entfällt auf die Bauindustrie.

Einige Lieferungen gingen nach Kap Verde. Der Bericht dokumentiert, wie ein Regierungsgebäude in Praia mit Sand aus dem besetzten Gebiet gebaut wird.

Der Bericht ist das Ergebnis umfangreicher Recherchen auf den Kanarischen Inseln, wobei in einigen Fällen Lastwagen von den Häfen, in denen der Sand angeliefert wurde, bis zum endgültigen Bestimmungsort sowohl auf den Kanarischen Inseln als auch auf Kap Verde verfolgt wurden.

In einigen Fällen haben die an diesem Handel beteiligten Unternehmen regionale EU-Subventionen erhalten.

Das sahrauische Volk hat sich immer wieder gegen diesen Handel ausgesprochen. WSRW fordert alle daran beteiligten Unternehmen auf, Käufe und Lieferungen von Sand aus der Westsahara unverzüglich einzustellen, bis eine gerechte Lösung des Konflikts im Rahmen des Völkerrechts gefunden ist.

 

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